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Urlabstagebuch - Finnland / Norwegen

****che Mann
14.908 Beiträge
Themenersteller 
Urlabstagebuch - Finnland / Norwegen
NIcht ganz ernst gemeint, meine Tour von Helsinki zum Nordkap und zurück:

Ich hatte für meinen letztjährigen Urlaub einen Flug nach Helsinki (und zurück) gebucht, bei Lufthansa mit allen Steuern und Gebühren 98 Euro. Den Mietwagen (Peugeot 508 SW) über den ADAC für 600 Euro. Übernachtet habe ich 3 Mal im Hotel (bzw. die letzte Nacht steht mir, sobald der Bericht fertig ist, noch bevor) einmal in der Jugendherberge und 6 Mal im Auto, wegen der absolut astronomischen Preise in Finnland und Norwegen. Dafür ja auch das große Auto.


Öhm ja, ich habe gemerkt, es ist ein bisschen lang geworden alles in allem, aber ich habe mich bemüht, nicht zu langweilig zu schreiben.

Urlaubsreise Tag 1: = 14.9.
3 Uhr aufgestanden, 4 Uhr losgefahren. Hab ich eigentlich alles, was verderben könnte in den Mülleimer gebracht?

Um 8.30 Uhr der erste Schock: *schock* Der Flieger heißt "Lahr/Schwarzwald"
Kann ich denn nicht ohne Gedanken an Lahr nach Finnland kommen?
Da bin ich doch vorhin erst weggefahren.

Zeitumstellung: Uhr eine Stunde vorstellen. Kurz nach 12 hiesiger Zeit dein Mietwagen übernommen, schluckt zum Glück erfreulich wenig, bisher nur 5,7 Liter /100km als Benziner. Und ich wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, ausnahmslos NUR E10 zu tanken...

Gegen 14 Uhr macht sich ein gewisser Hunger breit und vor allem Durst. Also Lidl geentert. 6 Flaschen Mineralwasser gekauft, die "gute" Saskia-Quelle, die ich ja auch von zu Hause kenne - und ein paar Süßigkeiten.

16.05 Uhr: Ich will die Burg Olavinlinna anschauen. Von außen kein Problem, aber von innen gehts nicht, um 16 Uhr wird geschlossen.

Weiter nach Oravi, Ankunft am Hotel ca. 17.15 Uhr.
"Nein, hier in der Gegend bekommen Sie jetzt nirgendwo was zu essen. Wir sind ja auch kein richtiges Hotel, sie haben ja eine Küche in Ihrem Studio, Frühstück können sie morgen aber bekommen. Haben sie vllt. im Auto noch was zum Essen?"

Ja, Süßigkeiten vom Lidl...

Die Sauna habe ich auch schon genutzt, ach, das ist einfach was feines.


15.9.
Tag 2: Von Oravi nach Kuusamo.
Ich werde hier noch zum Brillen-DJ.
So schnell wie das hier ständig von heftigstem Schauer in Sonnenschein übergeht, komme ich gar nicht hinterher zwischen normaler Sehhilfe und Sonnenbrille zu wechseln.

Landschaftlich: Hügelig aber nicht hoch, das Wasser kann also nicht wirklich abfließen und so darf es niemanden wundern, dass quasi hinter jeder Ecke und jedem zweiten Baum ein See lauert.
Vermutlich besitzt jeder Einwohner Finnlands mindestens einen eigenen.

In Kuusamo tobt der Wintersport, jedenfalls im Winter. Noch ist hier Herbst und da tobt eigentlich gar nichts, die Stadt macht keinen wirklich sehenswerten Eindruck.

Die Spritpreise sind genauso übel wie bei uns.
Zum Glück schluckt der Peugeot 508 weniger als 6 Liter E10 auf 1100 km. Trotzdem wollten die an der Tankstelle vorhin fast 100 Euro von mir haben. *schock*

Hähnchen heißen hier übrigens Broiler... *haumichwech*



16.9.
Gedanken des (dritten) Tages - Kuusamo bis Ivalo

Ja, es gibt Berge in Finnland; einen der vermutlich höchsten davon (siehe Bild)
Berg *zwinker*
Berg *zwinker*
habe ich heute bestiegen. Immerhin hat der 492 Meter über NN. Die Wintersportveranstaltungen in Kuusamo finden nicht in Kuusamo statt sondern in 25 km entfernt in Ruka. Die spinnen, die Finnen...

Was sagen die Finnen zu 4 Autos hintereinander? Stau!
Mir sind nämlich tatsächlich auf 10 km Strecke teilweise nicht mal 10 Autos begegnet.

Was ist eigentlich außer der Farbe der Unterschied zwischen Rentieren und Hirschen? Zumindest sind die Rens nicht so scheu, den Rest muss ich bei google erfragen.

Was machen Türken nördlich des Polarkreises? Natürlich Döner (und Pizza). Okay in der Dönerbude habe ich mich für eine Pizza entschieden. Es gab normale für 8 Euro und große für 15. Ich habe erst mal gefragt, wie groß die denn seien. Der Teller, den man mir als Maßstab zeigte schien mir zu groß, da wollte ich doch lieber eine kleine haben. Das wäre der Teller für die kleine hieß es dann - urrrrgss.
Als die Pizza dann kam, sagte sich, es müsse sich um ein Missverständnis handeln, ich hätte eine normale/kleine bestellt. Na, das wäre aber doch die kleine sagte man mir. Die Pizza hing dabei über diesem ach so kleinen Teller auf jeder Seite noch um ca. 5-6 cm über.
Wer mich kennt weiß, dass ich eigentlich ziemlich gefräßig bin, aber bei dieser Pizza war ich nach circa der Hälfte vollgefressen.

Der gemeine Finne neigt zur Geduld. Warum sollte man jemanden überholen, nur weil der mit 70 statt der erlaubten 100 km/h fährt. Man kann doch ganz bequem warten, bis der irgendwann mal abbiegt.
Irgendwie sehr bewundernswert diese Einstellung.
Ich frage mich allerdings, wie Rosberg, also der Keke, nicht der Nico, Häkkinen, und Räikkönen da F1 Weltmeister werden konnten.

Und das Wetter: Nunja, es wäre viel zu nass - das kenne ich irgendwie. Aber es wäre auch viel zu warm (es waren heute max. 12 °C) für die Jahreszeit - das kenne ich so nicht...




17.9. Ivalo bis Nordkapp
Ich habe heute festgestellt, dass es in Norwegen zwei Spezies von Mensch gibt.
1. den gemeinen Norweger
2. die hundsgemeine Norwegerin

Vertreter der ersten Kategorie sind nett und freundlich, Vertreter der zweiten Kategorie sind der absolute Widerpart dazu. Mitglieder dieser Gattung sind (hundsgemeine) Lügner- und Betrügerinnen
Das beginnt schon jenseits der Grenze noch in Finnland.
Beim durchzappen durch die ermüdenden finnischen Radiostationen taucht plötzlich ein Sender mit richtig guter Musik auf, der sich norwegischen Ursprungs erweist.
Beim Überschreiten (respektive Überfahren) der Grenze ändert sich auch das trostlose Landschaftsbild, aus der Einöde der Lappen werden plötzlich grüne Wiesen und ein Golfplatz.
Aber kaum haben sich Auge und Ohr an die verbesserten Verhältnisse gewöhnt, schlägt die hundsgemeine Norwegerin erstmals in Form einer Tankstelle zu. Kostet der Liter (Super-)Benzin doch schier unglaubliche 2 Euro. Es braucht nicht viel weitere Strecke um belehrt zu werden, dass die ersten Landschaftseindrücke lediglich fadenscheinige Makulatur waren; die brauchbaren Musiksender hat die hundsgemeine Norwegerin zwischenzeitlich ent-sorgt und ver-sorgt mich stattdessen mit langatmigen, unverständlichen Interviews oder einheimischem Volksgeplärre. Kehrt dann auch noch die finnische Einöde bestehend aus Birken und Tannen zumindest zur Hälfte in Form von Birken zurück, war dies längst nicht die letzte Meuchelei der Norwegerin. Nein, es dauert gar nicht lang, da präsentiert sie dem erwartungsvoll Anreisenden gar nur noch einen Moos- und Flechtenbewuchs ihrer Landschaft. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, klaut sie auch diese noch im weiteren Verlauf der Strecke noch von den nackten Felsen. Der gemeine Norweger versuchte dann mich mit immer wieder erscheinenden Regenbogen für die Schauer zu entschädigen, die die Hundsgemeine auf den Weg schickte, aber jedes Mal, kurz bevor ich einen dieser Regenbogen erreichen konnte, stahl sie ihn.

Und als ich mich schließlich von den Anstrengungen des Tages bei EINEM Glas Bier aus Verdens Nordligster Bryggeri entspannen wollte, präsentierte sie mir die grausam fürchterlichen Krallen Ihrer Gier in Form der Rechnung von annähernd 10 Euro.

Der Ort hier ist bei Tag schon recht öde, ich habe keine Ahnung wie der gemeine Norweger das im Winter etwa zwei Monate komplett ohne Sonne aushält.


18.9. Norkapp bis Tromsö
Da dachte ich doch, gewisse Menschen wollten ihre Böswilligkeiten von gestern wieder gut machen und dann sowas.
Die ersten beiden Stunden nach der Abfahrt von Honningsvag hatte ich noch reichlich Sonne auf meinem Weg. Auf den schickten die Hundsgemeinen zwar mal eine kleine Rentierherde, so dass ich meine Fahrt kurzzeitig unterbrechen musste, aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Dann zog sie aber auch noch den Himmel mit dicken schwarzen Wolken im Wechsel mit Nebel zu und ich musste langsamer fahren, was dazu führte, dass ich in Olderdalen die Fähre nach Lyngseidet verpasste. Ich konnte mich also entscheiden ob ich lieber fast 1,5 Stunden auf die nächste Fähre warte oder einen Umweg von 130 km fahre - ich habe mich für den Umweg entschieden.
Allerdings scheinen die Nord-Norweger und die Lappen das ganz anders zu sehen. Es ist für die Jahreszeit angeblich viel zu warm, also gibts keinen Grund, sein Bier nicht draußen zu trinken, wen interessieren schon die paar Regentropfen?

Sollte ich mich je entschließen, ein drittes Mal nach Norwegen fahren zu wollen, erinnert mich bitte an ein Paar Gummistiefel...



19.9. Tromsö bis Kittilä
Eine ganz wichtige Sache mal gleich vorne weg: Heute war ein herrlich sonniger Herbsttag.
Sowohl in Tromsö als auch in Schweden und Finnland. Wobei ich gleich schon bei den Grenzüberschreitungen angekommen bin. Ich bin circa 150 km an der Grenze zwischen Finnland und IKEA-Land entlang gefahren. Auf dieser Strecke gibt es genau einen Grenzübergang. Mehr brauchts nicht, auf schwedischer Seite gibts nämlich nur an dieser Stelle einen Ort und was sich auf finnischer Seite als Ort bezeichnet ist eine Ansammlung von allenfalls mal 10 Häusern.
Grenzfluss zw. Finnland und Schweden
Grenzfluss zw. Finnland und Schweden
EINEN Wohnwagen habe ich bisher in Finnland gesehen. Muss ich extra erwähnen, welche Farbe das Kennzeichen dieses Wohnwagens und des davor hängenden PKW hatten? *smile*

Apropos gelb-schwarz Oranjenachbarn: Wovon die Holländer nur träumen, das haben die Finnen schon geschafft: Ein eigener Berg.
Schon mal abgesehen vom Jeansherstellter den Namen Levi gehört? Nein, dann wirds aber Zeit.

Da wo in Sirkka mein Campingplatz mit WLAN-Zugang sein sollte steht nämlich ein Hotel. Neben dieses Hotel haben die Finnen dann eben jenen besagten Berg gestellt. So ganz allein ragt er aus der flachen Landschaft auf. Nicht mal besonders hoch, schon die Fuchskaute (wem das überraschenderweise nichts sagt sollte mal googlen) dürfte höher sein, aber bei weitem nicht so schneesicher. Dieser noch nicht in allen Karten verzeichnete Bergriese wurde nach allen Seiten hin mit mehreren Skiliften versehen und jeder dieser Skilifte mit mehreren Hotels und keines dieser Hotels machte den Eindruck, schon fünf Jahre alt zu sein. Vermutlich völlig unbeabsichtigt *floet* erinnern einige davon optisch sogar an Hotels aus dem bayerischen Sprachraum. *bayern*
Damit nicht mal genug, wurde ins ca. 15 km entfernte Kittillä (wie, auch noch nie gehört?) ein Flughafen gebaut, der sicher mittlerweile auch von KLM angeflogen wird.
Also liebe Holländer, warum fliegt ihr nicht zum Skifahren Üben einfach nach Levi anstatt ins Sauerland zu fahren? Ist außerdem billiger, als sich für 200 MRD Euro einen eigenen Berg zu bauen

20.9. Kittilä nach Muhos
Zweiter Tag ohne Internetzugang – hoffentlich überstehe ich das ohne bleibende Schäden.
Ich habe ein sehr spannendes Buch dabei, das tröstet durchaus!
Die Mindesthaltbarkeitsdaten verstehen die Finnen vermutlich falsch. Könnte ich finnisch, dann hätte ich ihnen mitgeteilt, dass es sich bei dem aufgedruckten Datum nicht ums Produktionsdatum handelt. Vermutlich war eine der vor dem Datum stehenden Sprachen auch finnisch, kann ich ja nicht lesen, deutsch und/oder englisch waren auf jeden Fall immer dabei.
Bei mehreren unterschiedlichen Sachen war mir das aufgefallen, leider aber nicht bei der Cashew-Schokolade, die ich heute gekauft habe. Das MHD lag leider schon mehr als 6 Monate zurück. Egal, sie schmeckt trotzdem. Ob sie mir auch bekommt, wird vermutlich die Nacht zeigen.

Noch dazu war irgendjemand wohl der Meinung, dass ich genug Sonne für meinen Urlaub gesehen hätte, gegen halb zwölf setzte wieder Regen ein, heftiger als zuvor. *regen* *regen*
Vorher bin ich noch ein bisschen durch die Innenstadt von Rovaniemi gelaufen. Es gibt da sogar ein Santa-Claus-Hotel und ein „Lordi Rocktaurant“ Klingt gut, oder ?
Außerdem habe ich zwei Postkarten und zwei Briefmarken erstanden, dabei fällt mir aber gerade ein, dass ich eigentlich jeweils drei benötige. Hoffentlich denk ich noch dran...
Ihr lest jetzt hier hoffentlich nicht mit, oder?

Zum Glück sind die Finnen HIER nicht so habgierig (oder geschäftstüchtig?) wie anderswo (insbesondere in Norge). Die Verwalter der Campingplätze gestern und heute schauten mich groß an, als ich ihnen erzählte, dass ich lediglich Platz für mein Auto und mich benötige, keinen Zeltplatz oder Strom und eigentlich die Plätze nur angesteuert habe um WC und Dusche benutzen zu können. Aber dafür sind Ihre Preise OK, 9 Euro für die beiden Übernachtungen zusammen, dafür verzichte ich gern auch mal auf den Joy- und SZ-Zugang.
Ach, ich muss jetzt aufhören, mein Buch ruft.
Schiller: Der Verbrecher aus verlorener Ehre



21.9. Muhos nach Nokia
Puuh, eigentlich wollte ich mir für den heutigen TB-Eintrag soooooo viel merken, aber es ist weg, davongeschwommen im finnischen Regen. *regen* *regen* *regen*

Man fährt in Skandinavien ja schon lange mit Tagfahrlicht, hier in Finnland scheint die Hälfte zu genügen, vielleicht brauchen die Autos dann weniger Sprit, oder zahlt man weniger Steuern, wenn nur einer der Scheinwerfer funktioniert? Zahlen Finnen überhaupt KFZ-Steuern?
Außerdem kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich der durchschnittliche Finne nur von Kebap, Pizza und Burgern ernährt? Hin und wieder steht wohl auch mal Ren auf der Speisekarte, aber nur in Lappland. Pizzabuden dagegen findet man fast genauso häufig wie Seen, fast überall lauert eine. In Tampere habe ich zum Glück eine Gaststätte gefunden, die mexikanische Gerichte führte. Das Essen war echt lecker, die Jalapenos und Habaneros trieben mir erst den Schweiß auf die Stirn - und hinterher die Tränen in die Augen
Auf dem Teller(chen) hätte nicht mal in Deutschland eine Kinderportion Platz gefunden, hier passte ein mexikanisches Pfeffersteak samt gegrilltem Gemüse drauf...

Mit jedem Tag länger hier im Land, steigt bei mir mehr und mehr die Gewissheit, dass die Gothic-Szene in Finnland entstanden sein muss.
Die Radiostationen spielen teilweise eine bei uns ungekannte Bandbreite von Musik ab, von finnischer Volksmusik über HIM, Nightwish, Scorpions bis zu Rammstein. Jedenfalls sind sehr viele düstere Töne dabei und kleidungstechnisch schienen junge Finnen (und Finninen) zu bevorzugen, was man in Deutschland beim WGT (usw) oder in Gothic-Dissen trägt. Abgesehen von den Gummistiefeln (auf Schwedisch Gummistövel), die zum alltäglichen Straßenbild gehören.



22.9. Nokia bis Helsinki
Ich bin mir mittlerweile ganz sicher, dass hier die ersten Gothics aus ihren Eiern geschlüpft sind...
Wie schön, dass die Leute hier entsprechend weniger auf die optische Etikette Wert legen.

Die bevorzugte Haarfarbe der jüngeren Einheimischinnen: Naturblond, gefolgt von erdbeerrot, himmelblau und babypink - danach kommt der Rest der Naturfarben.
Helsinki soll nur die neuntteuerste Stadt Europas sein? Hilfäääääää - wie teuer ist es dann in den acht davor, wenn hier das Parken schon 4,80 Euro pro Stunde kostet?

Jeder finnische Ort, der etwas auf sich hält und einen Hügel hat, der 100 Höhenmeter über der Stadt- /Dorfmitte liegt, hat eine eigene Skisprungschanze. Diese wird einfach auf die oberste Stelle des Hügels gesetzt und der Hügel selbst dient dann als Landebahn.

Es gibt einen Unterschied zwischen herkömmlichen Finnen und den Lappländer Finnen. Während der Lappländer absolut kälteresistent ist hat der Normfinne ein natürliches Kälteempfinden ähnlich Mitteleuropäern. Wobei mir scheint, dass diese Stino-Finnen es sogar übertreiben. Trage ich meine Jacke noch in der Hand rum, haben die helsinkischen Finnen (und insbesondere Finninen) ihre Jacken bereits geschlossen. Also Leute, so geht das echt nicht, was macht ihr denn erst im Winter???

Als Deutscher ist man hier übrigens ein Saksa.



23.9. Helsinki
Helsinki ist vermutlich die europäische Mutter der Spielhöllen, in quasi jedem Geschäft, das die Fläche einer Briefmarke überschreitet, steht mindestens ein Glücksspielautomat. Und - logischerweise- die Geräte stünden dort nicht, wenn sie nicht intensiv in Gebrauch wären.
Dafür können die Finnen definitiv nicht singen! Sonst würden wohl kaum so viele von ihnen die tatsächlich vorhandenen Karaokebars aufsuchen und davon gibts so einige. Für die, die es nicht wissen: Eine Karaokebar ist so in etwa DSDS für das niveauvollere Publikum.

Der Finne an sich ist also nicht nur der unmusikalisch geborene Spieler, sondern wohl gemeinhin entweder ein Frühaufsteher oder mein Hotel ist so schlecht, dass es wochentags keiner lang in den Betten aushält. Als ich nämlich um 9.32 Uhr heute Morgen zum Frühstück schreiten wollte erkläre die freundliche Stimme aus dem Off, dass der Speisesaal 2 Minuten zuvor abgeschlossen wurde...

Abgesehen vom insgesamt leicht bevorzugten schwarz ist Helsinki total buuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuunt gekleidet. Teilweise ist das extrem gewöhnungsbedürftig. In sind auf jeden Fall Latexleggins, also die Dinger die so aussehen als ob, oder zerrissene Jeans.
An den Füßen tragen die Damen entweder total flach oder richtig hoch und mit Plateau.

Neben finnisch, ich weiß immerhin schon was "keskusta" heißt, versuche ich gerade auch noch, fließend ironisch zu lernen.

Hat es was zu bedeuten, dass die meisten der hierzulande genutzten Mülltonnen aus Deutschland kommen?

Ich finde, es gibt vergleichsweise viele Raucher in Finnland - aber nur im Freien!

Ab heute ist Helsinki wieder für 6 Monate Hel(l-früh-)sinki
Danach ist es für ein halbes Jahr wieder länger hell als in Germanien.


24.9. Helsinki, auch wenn der Tag eben erst begonnen hat:
Oh weia, muss finnisches Essen schlecht sein:
Ich habe in Europa noch keine Stadt gesehen die eine so hohe dichte McD-Filialen hat. Die liegen teilweise nicht mal 200 Meter auseinander. Und ich dachte immer, die Engländer würden bescheiden kochen.

Mir Häi, Moi oder Moi moi (falls ich das richtig verstanden habe) begrüßt man hier immer richtig! Dass ich diese Begrüßung möglicherweise verschieden angewendet habe, kann aber eigentlich nicht der Grund dafür sein, dass ich bei meinen vier Busfahrten in diese Stadt drei unterschiedliche Preise zahlen musste Und Nein, ich bin nicht unterschiedliche Strecken gefahren.

Zur durchschnittlichen Haartracht der Finninen hatte ich mich ja schon geäußert, beim Finnen sieht das anders aus, entweder Naturfarbe und kurz, oder Naturfarbe und lang mit Vollbart.

Finnland das Land der Jäger und Sammler?
Irgendwie schon; auf dem Land wird gejagt und in der Stadt gesammelt, nämlich Getränkedosen. Ich habe den Eindruck, einige Leute leben hier davon, die insbesondere vor den Eingängen zu Clubs abgestellten (oder hingeworfenen) Dosen aufzusammeln.
Bevor man in einen Club geht, muss man ja schon Vorglühen - das scheint hier ein ungeschriebenes Gesetz zu sein. Nüchtern werden nur Ausländer reingelassen, anders kann ich mir das nicht erklären. Da sind die Vorglüher in D absolut nicht mit zu vergleichen.
Jeder Finne (oder Finnin) im ausgehfähigen Alter müsste eigentlich gleich zwei Alkoholprobleme haben, wenn nicht Problem2 Problem1 praktisch ausschlösse.
Problem1 ist die Alkoholabhängigkeit, Problem2 der Alkoholpreis. Entweder man (oder frau) hat genug Geld um sich den Alkohol zu kaufen, dann hat man lediglich Problem1 oder man hat das Geld nicht, dann hat man Problem2 und kann Problem1 nicht mehr bekommen.
In dem Club, in dem ich vorhin war, konnten ca. 60% der Anwesenden nicht mehr geradeaus laufen, ca. 80% sahen angeschlagen aus und 95% durften sicher nicht mehr Auto fahren. Da nachgewiesenermaßen Frauen nicht so viel Alkohol vertragen wie Männer, hier aber mit Sicherheit genauso viel trinken, sind die natürlich umso eher aufgefallen.
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